Solange ein Piratenschiff oder Freibeuterschiffauf oder Kaperschiff auf großer Fahrt nach Beute war, lief es oft unter falscher Flagge, um sich seinem Gegner ungestört nähern zu können. Andere Schiffe die Nahrung, Kleidung oder Silber und Gold geladen hatte, waren eine gute Prise und hatten vielmehr Angst einem Piratenschiff zu begegnen. Kurz vorm Entern wurde dessen aufgezogene Piratenflagge erkannt. Es war eine List nahe genug an das gegnerische Schiff zu segeln, um es dann aus nächster Nähe angreifen zu können.
Einer der größten Feinde aller Schiffe waren nicht Piraten oder Marineoffiziere, sondern Schiffsbohrwürmer!
Diese wurmförmige Meermuschel (Teredo navalis) plagen tropisches Wasser und nisten sich im Rumpfs eines Schiffs ein. Diese Muscheln haben in kürzester Zeit, bei guten Bedingungen ein Schiff seiner Geschwindigkeit und Seetauglichkeit beraubt. Ein Schiff musste zwei oder drei Mal pro Jahr mit einer Mischung aus Teer, Schmiere und Schwefel beschichtet werden um diese Art der Plage zu verhindern.
Der Piratenkapitän namens Drake und sein damaliger Schiffsjunge Roy Black erinnerte sich daran, das mehrere Dutzend versenkter Piratenschiffe vom letzten Seegefecht auf Grund lagen. Auf dem Meeresboden lagen viele Tonnen Gold, Silber und Juwelen. Wie war es an Bord eines Piratenschiffes?
Piratenschiff mit Krankheit und Infektion
Auf See waren Schiffe aus dem 16. Jahrhundert Brutstätten für Krankheiten und Infektionen, die durch den Mangel an angemessenen sanitären Einrichtungen, beengten Schlafbedingungen auf strohgefüllten Matratzen auf den harten Schiffsboden. (Hängematten wurden erst um 1596 in englischen Schiffen eingeführt)
Die Hälfte der Besatzung eines Schiffes aus dem 16. Jahrhundert war oft am Ende einer langen Reise tot, schlechte Nahrung und ernährungsbedingte Krankheiten waren eine der Hauptursache.
Größere Schiffe hatten Besatzungsmitglieder die einen Beruf erlernt hatten, wie z.B.: einen Chirurgen an Bord, er war in der Lage, Wunden zu versorgen, Knochen zu schienen und Körperteile zu amutieren.
Gegen Krankheiten war die Wirksamkeit seiner Medizin praktisch machtlos. Die gefürchtetste Krankheit war Skorbut (auch Scharbock genannt), der allein für Zehntausende von Todesfällen verantwortlich war.
Seefahrer wie James Cook, wussten das Sauerkraut fassweise auf seine langen Fahrten mitnahm, um so zu verhindern, dass die Mannschaft an Skorbut oder Scharbock litt – einer Krankheit, die durch Mangel an Vitamin C ausgelöst wurde.
Gerade die englischen Seeleute setzten auch auf Zitronensaft, der ebenfalls ein wichtiger Vitaminlieferant ist. Allerdings konnte die Zitrone das Sauerkraut nicht verdrängen, da Kohlgemüse schlicht billiger war.
Obwohl einige Kapitäne im 16. Jahrhundert für gute Ernährung plädierten war die Ursache für diese Krankheit medizinisch noch nicht erforscht. Der Skorbut-Kranke wurde zuerst lustlos, seine Haut wurde fahl, sein Zahnfleisch begann zu schwellen und blutete und die Zähne fielen heraus. Innerhalb weniger Tage wurden Arme und Beine geschwollen, hässliche schwarze Prellungen erschienen und die Atmung wurde unmöglich. Es folgte unausweichlich der Tod.
Hätte man damals gewusst das es eine Vitamin-C-Mangelkrankheit war, die monatelang ohne Frischnahrung (Zitrusfrüchte) an Bord verursacht wurde hätten viele Seeleute gerettet werden können.
Erst 1753 entdeckte James Lind, dass man sich durch Zitrusfrüchte vor der Krankheit Skorbut schützen konnte. Der Entdecker James Cook hörte als erster auf Lind und ließ seine Mannschaft jeden Tag Zitronen essen. Und wie durch ein Wunder wurde tatsächlich eine Besserung in Sicht.
Essen und Trinken
Schiffe in der damaligen Zeit mussten genug Essen und Trinken transportieren, um die Besatzung für die Reise auch beköstigen zu können. Da viele Reisen lange dauerten und es keine Kühlschrank bzw. Kühlmöglichkeiten gab, mussten die Matrosen Wege finden, ihr Essen haltbar zu mache. Der häufigste Weg war, das Essen zu salzen. Das bedeutete die Lagerung von Fleisch und Fisch in Fässern oder Säcken mit Salz.
Einige Gemüse und sogar Eier, wurden auch eingelegt, daher in Essig gelagert. Kleine Tiere wie Ziegen, Schweine, Hühner und Lämmer wurden transportiert. Neben der Lieferung von Fleisch lieferten die Tiere auch Eier und Milch für die Schiffsbesatzung.
Typischerweise war schwaches Bier oder Grog getrunken worden, da es länger genießbar war als Wasser. Unterwegs gehörten tropische Lebensmittel und tropische Rinnsfische in der Karibik bis hin zu Pinguinen aus den eiskalten Gewässern des Südatlantiks zm Proviant. Es ist bekannt, dass die Besatzung bei der Weltumsegelung viele Arten von Fischen kennen lernte und natürlich verspeißte, einschließlich fliegender Fische.
Sie aßen auch Hühner, Delphine, Pinguine, Robben, Schildkröten, Austern, Muscheln, Hammel, Schweinefleisch, Ziegen- und Wildvögel wie Rebhühner. In Bezug auf Obst und Gemüse auch Bananen, Kochbananen, Feigen, Zitronen, Limetten, Orangen, Trauben, Melonen, Kokosnüsse, Maniok, Gurken, Kartoffeln, Makkaroni, Johannisbeeren, Bohnen, Hülsen früchteten und Rosinen.
Mitgeführt wurden auch Mais, Reis, Zucker, Honig, Butter, Sago, Schmalz, verschiedene Öle, Salz, Gewürze, Kräuter, Konserven und verschiedene Gegenstände aus Mehl. Sie tranken auch chilenischen Wein, Bier und Wasser, entweder frisch oder gesammelt auf Segeln, die aufgehängt wurden, um Regenwasser in Fässer zu leiten. Aufgrund des Mangels an frischem Wasser wusch man sich nicht sehr oft und selbst ihre Kleidung wurde Tag und Nacht getragen.
Strafe
Strenge Disziplin war an Bord des Schiffes unerlässlich und die Bestrafung war schnell und streng. Fast alle Abläufe des Lebens an Bord des Schiffes wurden durch eine Reihe von Regeln abgedeckt. Die Bestrafung auf dem Schiff wurde durch die Gesetze des Piratenkodex geregelt. Diese Verhaltensregeln an Bord deckten alles ab, von Blasphemie, Ausgabe von Essensrationen, wer durfte Waffen tragen, ist Glücksspiel erlaubt bis hin zur Frage: Wie wählt man eigentlich einen Piratenkapitän?
Ein Seemann, der beim Stehlen erwischt wurde, wurde geteert und gefedert. Ein Mörder wurde an den Körper seiner Opfer gefesselt und über Bord geworfen. Die schlimmste Strafe war wohl das Kiel holen. Ein Matrose wurde an ein Seil gefesselt und über die Seite des Schiffes geworfen, durch das Wasser unter dem rauen, mit scharfkantigen Muscheln unter dem Schiffsboden gezogen und auf die andere Seite des Schiffes wieder herauf gezogen wurde. Nur wenige überlebten diese grausame Folter. Aber auch Enthauptungen oder das „Aufknüpfen“ waren eine Art Strafe wenn man die Regeln nicht einhielt.
Warum fuhr man zur See?
Das Leben im 16. – 18 Jahrhundert war sehr hart, es war eine Zeit, in der sich die Menschen kaum außerhalb ihres eigenen Stadtgrenze wagten. Aufs Meer zu gehen war ein großes Piraten-Abenteuer, denn die Bezahlung war relativ gut.
Weißt du:
- Warum erkrankte die Besatzung auf See bei einer längeren Reise?
- Was ist die Ursache für Skorbut und wie kann man diese Krankheit bekämpfen?
- Warum war es ihrer Meinung nach wichtig für den Kapitän, die Disziplin bzw. den Kodex auf dem Piratenschiff aufrechtzuerhalten?